Frühlingsjäckchen Knit Along 2014 - Zweiter Zwischenstand



Ihr Lieben, ich melde mich mal kurz zum Thema Frühlingsjäckchen.

Zwischenstand:

KEINER

Ich ging zurück auf Los, zog keine 4000DM ein und bin keinen Schritt weiter.

Gründe:


# ich musste nähen! Da ich sowohl Platztechnisch als auch Freizeittechnisch etwas eingeschränkt bin, geht immer nur eins von beidem, nähen oder stricken.

# ich bin Ideenüberflutet. Heißt: ich habe einiges was ich gerne machen würde und kann mich schlecht entscheiden und/oder motivieren mit EINER Sache anzufangen. Also habe ich das auf die lange Bank geschoben (es ist ja noch soooo viel Zeit) und mich erstmal kleinen Nähorgien hingeben.. ;-)

Bilanz: 2 Kleider sind fertig, 2 zugeschnitten, eins davon begonnen, 1 liegt zuschneidebereit auf meinem Tisch.

Eigentlich wollte ich heute auch nähen, muss aber erstmal ausführlich in der Sonne sitzen. Da diese immer höher steht, ist sie auch richtig lange im Garten, da wird wohl heute nicht mehr viel werden.
Ich dachte auch ich komme Abends immer mal zu was, aber meine Tage sind unter der Woche länger und anstrengender als ich dachte. Und so ein Wochenende hat mindestens einen Tag zu wenig.
Ich bin definitiv für die Einführung eines Tages zwischen Samstag und Sonntag. Der Somstag. Ich glaube das würde allen helfen.

Zurück zum Frühlingsjäckchen.
Ich wollte ja das rot-weiße nicht zum Frühlingsjäckchen küren und den Knit-Along von vorne bis hinten, wenn auch in verkürzter Zeit durchgehen.
Dabei bleibe ich auch und ich habe das ehrgeizige Ziel, doch noch und in voller Gänze am Knit-Along teilzunehmen.

Mein Plan sagt jetzt folgendes:


# im laufe der Woche einen Post verfassen was denn nun das Frühlingsjäckchen wird, nachdem eine passende Lochkarte für die Strickmaschine hergestellt und eine Maschenprobe gestrickt wurde. Ich habe mich bereits für ein Muster und eine Wolle entschieden, die Wolle muss ich noch umspulen.
# In der nächsten Woche Abends stricken. Sollte von der Konzentration auch mehr möglich sein, als nähen oder Überlegungen zu Projekten.
# Am Ende der Woche den Zwischenstand nachholen und zeittechnisch aufgeholt haben.
# die Nähprojekte ruhen lassen bis das Frühlingsjäckchen fertig ist.

Es sind noch 3 Wochen bis zum Finale. Es wird vielleicht etwas knapp, aber da ich ja sozusagen ausser Konkurrenz mit der Strickmaschine teilnehme denke und hoffe ich, dass ich das noch schaffen kann.

Entschuldigt die Wirrungen, manchmal kommt es einfach anders als man denkt.
Alle Strickerinnen die es ordentlich machen und fein beim Zeitplan geblieben sind (was ich stark bewundere) sind wie immer hier auf dem MeMadeMittwoch-Blog zu finden!

Schönen sonnigen Sonntag euch allen!
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Nachgereicht: Grundlagenpost zur Strickmaschine

Nach meinem letzten Post zum Thema Strickmaschine, der ein kleinen allgemeinen Überblick geben sollte, ist mir aufgegangen, dass ich wohl doch etwas viel "Grundwissen" vorausgesetzt habe.
Nun also hier nachgereicht die wirklichen Grundlagen.

Wieviel Platz braucht so eine Maschine und wo baut man sie auf?


Die meisten Einbett-Maschinen sind zw. 1 und 1,1 m breit und ca 30 cm tief. (Mit den Doppelbett-Maschinen kenne ich mich nicht so aus, die sollten aber nicht wesentlich breiter sein, da es zu den meisten Einbett-Maschinen auch Doppelbettergänzungen gibt)
Eine StriMa kann auf jeden Tisch mit entsprechender Breite bzw auf einer Platte montiert werden. Es gibt extra StriMa-Tische, die sind auch nur so tief wie die Maschine und entsprechend breit. Allerdings halte ich das nicht für eine lohnenswerte Anschaffung. Nur weil da das Label StriMa dran steht, sind die wesentlich teuer als sie sein müssten. Da hat man sich wirklich schnell und kostengünstiger selber einen gebaut. Tischbeine gibt's günstig beim Möbelschweden und in jedem Baumarkt sind fertig zugeschnittene Bretter entsprechender Maße zu haben. Ich für meinen Teil habe die StriMa immer auf meinem Zuschneidetisch montiert. Die Platte ist eine Küchenarbeitsplatte auf Maß vom Möbelschweden, Stärke 3,8 cm, das passt grade noch so mit den Schraubzwingen. Da die StriMa ein gewisses Eigengewicht hat würde ich empfehlen, dass die Platte zum montieren min eine Stärke von 2 cm haben sollte.
Die richtige Höhe: ich habe für mich festgestellt, dass es besser ist die Maschine auf einem Tisch zu montieren, der höher ist als ein normaler Ess- oder Schreibtisch (ca 70 cm) da man sonst der Unhängearbeiten wegen immer so nach unten arbeitet und sich den Rücken krumm macht. Ich habe die Nadeln lieber vor mir in "Sichthöhe". Bevor ich den Zuschneidetisch (94cm höhe) hatte, habe ich immer auf einem niedrigeren Hocker davor gesessen um den gleichen Effekt zu erzielen. Jetzt auf dem normalen Stuhl  mit erhöhter Arbeitshöhe ist es aber viel bequemer.

Was kann man nebenbei machen? 


NICHTS! 

Strickt die Maschine von alleine?


Man strickt mit Hilfe der Maschine, nicht die Maschine strickt! 
Und: die Maschine macht nicht unwesentliche Geräusche. Fernsehen ist eh unmöglich weil man ja gucken muss was man macht und auch Hörbücher halte ich der Lautstärke wegen für wenig sinnvoll. Ich hab immer Musik an, da kommt's ja nicht soooo sehr auf ständige Verständlichkeit bzw Sprachverständlichkeit an.
Auch Abends wenn die Kinder schlafen bzw der Nachbarn wegen, würde ich eher davon abraten. Es kommt aber auf die einzelne Maschine an, wie laut diese im einzelnen ist. Bei meiner habe ich festgestellt, dass der Lochmusterschlitten auch wesentlich lauter ist, als der Strickschlitten.

Wie funktinoniert das, wie strickt die Maschine?


Die Nadeln haben vorn eine Öse mit einem beweglichen Schnapper, die sogenannte "Nadelzunge". In dieser Öse hängt jeweils eine Masche. Es sind also immer soviele Nadeln in Betrieb, wie Maschen in der Reihe zu stricken sind. 
Gestrickt wird eine Reihe in dem man den Strickschlitten von links nach rechts oder umgekehrt über die Nadeln schiebt. Wenn der Strickschlitten über die Nadeln fährt, werden diese erst herausgezogen und dann wieder in die Ausgangsposition zurückgeschoben. Die darauf befindliche Masche wird dadurch nach hinten geschoben, was ein Öffnen (nach hinten klappen) der Nadelzunge bewirkt. Die Masche liegt dann hinter der Nadelzunge. In die geöffnete Öse wird der Faden gelegt. Beim zurückschieben der Nadel wird dann die Masche wieder nach vorn geschoben, sie gleitet unter die Nadelzunge, die dadurch die Öse wieder schließt. In der geschlossenen Öse liegt ja der Faden für die neue Masche, die alte Masche gleitet über die geschlossene Öse und "fällt" nach unten. In der Öse hat sich die neue Masche gebildet. Nichts verstanden? 
Hier in Bildern:










Wahrscheinlich wirds auf den Bidern nicht so deutlich, ich hab euch auch ein Video gemacht:



Wie lange dauert ein Strickstück?


Das ist unterschiedlich. Ich würde mal sagen, auf die kleinste mögliche Einheit runtergebrochen, eine Reihe glatt rechts gestrickt dauert ca. 2-4 sek. Je nachdem wie schnell man den Schlitten bewegt und wie breit (wieviele Maschen) das Strickstück ist. 
Dazu kommen dann noch die Umhängearbeiten, wenn zu- oder abgenommen wird, oder Farbwechsel, oder Lochmusterschlittenreihen, oder Bündchenstricken oder oder oder.
Ich habe bisher nicht so richtig die Zeit "gestoppt", kann das aber bei meinen Projekten im Auge behalten und als Info jeweils mit dazu schreiben. 
Grobe Beobachtungen: ein Ärmel z.B in glatt rechts dauert ca. 20 min. Da ist ja auch nicht viel zu machen und viele Reihen werden "am Stück" gestrickt, ohne zu- oder abnehmen. 
Genauso wie beim Handstricken muss man sich schon Zeit dafür nehmen. Es ist aber nicht immer die Strickmaschine schneller. Sind zB viele umhängearbeiten pro Reihe notwendig und müssen diese alle von Hand gemacht werden, vermute ich wäre eine geübte Handstrickerin mit zusammenstricken und Umschlägen schneller durch die Reihe. 
Oder beim Perlmuster zB, das ist zwar auch auf der StriMa möglich, aber dauert richtig Zeit. 
Wir erinnern uns Perlmuster heißt in der HinR eine Masche rechts, eine Masche links und in der RückR links auf links und rechts auf rechts. Die StriMa kann aber erstmal nur rechts in der HinR und links in der RückR. Will man ein Perlmuster erreichen muss man also immer jede zweite Masche in eine linke umhäkeln. ZB alle geraden Maschen vor der HinR und alle ungerade vor der RückR. 




Rechte Maschen in linke Maschen umhäkeln, wie geht das?



Dafür gibt es die Sogenannte Arbeitszungennadel. Das ist eine StriMa-Nadel in Werkzeugform mit Griff. Also vorne die Öse mit der Nadelzunge. Das Prinzip der Maschenbildung ist wieder das selbe. 
Man sticht unten in die letzte Masche auf der Maschine, dann schiebt man die Nadeln erst nach vorn und dann wieder zurück und lässt die Masche von der Nadel rutschen. Dann erhält man 2 Querfäden. Der erste liegt bereits auf dem Werkzeug und muss hinter die Nadelzunge rutschen, den zweiten nimmt man in die Öse und zieht den Faden nach oben. Eine linke Masche ist entstanden (zu sehen ist eine Rechte, da wir ja immer die Rückseite sehen), diese wird einfach in die freie Nadel eingehängt - fertig. Die einzelne Masche geht zwar recht schnell, aber in der Summe dauert es ganz schön lange und ist eine recht stupide Arbeit, die schnell langweilt. In diesem Fall würde ich sagen, liegt der zeitliche Vorteil eindeutig beim Handstricken. In diesem Fall hilft auch kein Doppelbett, da ja pro Reihe trotzdem Umgehängt werden müsste. Korrigiert mich, wenn ich da falsch liege.












 Maschen umhängen, wie geht das?


Auch hierfür gibt es ein praktisches Werkzeug. Die sogenannte Deckernadel. Das ist ein Werkzeug mit dem man eine oder mehrere Maschen von der Maschine nehmen kann und wieder in die StriMa einhängen kann. Es gibt die Ausführungen 1x2, 1x3 und 2x3. Bei 1x2 zB. befindet sich eine Öse auf der einen Seite und 2 auf der anderen Seite. Ich benutze am meisten die 1x2 Deckernadel, 1 oder 2 Maschen kommen am häufigsten vor und dann muss man nur ein Werkzeug in der Hand haben und entsprechend umdrehen.
Das Prinzip an die Maschen zu kommen ist wie immer gleich. Man hängt die Öse der Deckernadel in die Nadelöse, zieht die Nadel heraus, die Masche rutscht nach hinten, öffnet die Nadelzunge und so weiter, ihr kenn das ja inzwischen.. ;-) Beim über die geschlossene Öse rutschen fällt die Masche aber nicht herunter sondern landet auf der Deckernadel und kann damit heruntergenommen werden. Die Deckenadel wird nun wieder in die Nadelöse der Nadel eingehängt auf die die Masche soll, Masche in die Öse gleiten lassen und Deckelnadel wegnehmen. Hört sich vielleicht kompliziert an, ist aber ganz einfach. 
Ich hab euch noch ein Video gemacht. Ich hoffe man erkennt es.




Ich hoffe, dass war jetzt alles an Grundlagen und ihr habt einen schönen Überblick.
Beim nächsten Mal zeige ich dann aber wirklich, wie man selber Lochkarten herstellt.

Schönen Sonntag!
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Frühlingsjäckchen Knit Along 2014 - Erster Zwischenstand



Ihr Lieben, den letzten Termin habe ich verpasst und auch heute habe nicht NICHTS vorzuweisen.

 Das liegt an meinem schon beschriebenen Näh- und Strick-Aufmerksamkeitsdefizitssyndrom.

 Vor das Frühlingsjäckchen drängelte sich ja noch das grüne Jäckchen, was ich unbedingt vorher noch fertig stricken wollte. Stand hierbei: ich musste ja Wolle nachbestellen und die ist nun so ganz anders, dass ich meinen Plan die Vorderteile daraus zu stricken über den Haufen werfen musste und alles wieder aufgeribbelt habe, um mit dem nachbestellten Garn die Bündchen neu zu stricken und den ganzen Rest aus der ersten Charge. Ich hoffe das wird aufgehen.


Weiter als die Bündchen zu stricken bin ich allerdings noch nicht gekommen. Und ob das am Ende dann auch aussieht, ich bin da momentan sehr unsicher. Never ending story...

Dann drängelte sich vor die grüne Jacke, ein Jäckchen mit diesem zauberhaften Muster. Sorry, das musste sein. Stand hierbei: alles fertig bis auf das Halsbündchen. Yay! Soweit war ich noch nie.. ;-)



 Nächstes "Problem", ich habe so viele Projekte im Kopf, dass ich es nicht fertig bringe mich für eins zu entscheiden und es als Frühlingsjäckchen festzusetzen, anzufangen und fertigzustellen. Zumal beim mehrfachen Sichten meiner Inspirationen aus Teil 1 mich momentan gar keins anmacht und ich die Entscheidung aus schlechtem Gewissen immer wieder vertage. Ich muss aber wohl doch nochmal von vorn überlegen.

Mein Plan ist daher folgender: Das grüne Jäckchen ruht, das rote wird fertiggestellt und bis Mi überlege ich mir ein Frühlingsjäckchen. Man könnte meinen ich nehme den Knit-Along nicht ernst. Mache ich euch erst Inspirationsversprechungen und halte dann nichts ein. Daher auch das schlechte Gewissen. Ich nehme das aber sehr ernst und möchte auch was schönes zustande bringen. Durch die Teilnahme mit der Strickmaschine (hier habe ich mal *etwas* ausführlicher berichtet) hoffe ich nach diesem sehr holprigen Start noch aufholen zu können.

 Wie weit die anderen, viel disziplinierten Teilnehmerinnen schon sind, gibts heute beim Zwischenstand auf dem MMM-Blog zu sehen, wie immer mit Meike, die sich auch diesmal wieder sehr viel Mühe mit dem Post gemacht hat!
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Die Strickmaschine

Ihr Lieben, endlich schaffe ich es mal den lang angekündigten Post zur Strickmaschine zu schreiben. (Achtung: was lange aufgeschoben wird, wird laang) 

 Inzwischen ist aber auch schon wieder einiges passiert, was mich vom schreiben abgehalten hat. Der Trend geht zur Zweitmaschine und die musste erstmal ordentlich ausprobiert werden. 

 Ich fang mal vorne an. Man könnte sagen, ich bin der Strickjäckchen Typ. Ich trage sie quasi ganzjährig. Ohne Jäckchen fühlt sich ein Outfit für mich irgendwie unvollständig an. Klammern wir jetzt mal Hochsommer, 30 Grad und Strand aus. 
 Immer schielte ich, leicht neidisch, zu all denjenigen die mal eben und womöglich nebenbei so ein tolles Jäckchen selbst stricken. Ich für meinen Teil kann weder nebenbei noch besonders schnell oder schön stricken, was die Fertigstellung des Projekts „Jäckchen“ in unbestimmte weit entfernte Zukunft wandern lässt. Aber ich stricke schon gerne. Ich empfinde das, genauso wie nähen, als äußerst meditativ. Also kommen fürs „Handstricken“ nur kleiner Projekte wie zB eine Mütze in Frage. Momentan stricke ich seit Wochen an einem Shetland-Triangle Tuch was mir großen Spaß macht, aber so richtig vorran gehts nicht. Wahrscheinlich werde ich zum Ende des nächsten Winters fertig sein und im übernächsten Winter stolz mein Tuch tragen können. Nun gut, das ist nicht soo schlimm. Zumal ein Tuch nicht so dringenst in meinem Kleiderschrank fehlt. Schicke Jäckchen nach eigenen Vorlieben aber schon. 
 Was liegt also näher sich mit dem Thema Strickmaschine zu beschäftigen um Strickungenauigkeiten und Geschwindigkeit ausgleichen zu können. Nun gibt es nicht soviel Literatur zu dem Thema (in letzter Zeit nimmt es netterweise etwas zu) und ich habe mich beim Kauf der „Erstmaschine“ etwas vertan. Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht was ich eigentlich genau haben wollte. Eine Strickmaschine klar, aber da gibt es ja wesentliche Unterschiede. Ich verglich also Macharten, Preise und Verwendungen und entschied mich für einen Grobstricker, 9mm Nadelabstand, 110 Nadeln. Nach meinem damaligen Verständnis machte das für mich am meisten Sinn und die Bandbreite des zu verstrickenden Garns erschien mir ausreichend. Auch vom Preis her erschien mir das sinnvoller als ein ausgefuchstes Modell mit Lochkarten oder Computersteuerung. 
 Meine Grobstrickmaschine ist eine komplett manuelle Strickmaschine, alle Muster (man kann eigentlich fast alle Muster stricken) müssen von Hand eingehängt, umgehängt oder sonst wie produziert werden. Ich habe dadurch sehr viel gelernt und mich umfassend ins Thema einarbeiten können. Gar nicht schlecht für den Anfang. 
 Nun kaufte ich dieses und jenes schöne Garn und stellte fest, dass meine Maschine das zwar verstricken kann, aber nur glatt rechts. Bei Mustervarianten, besonders bei Lochmustern (auf die ich ganz besonders stehe) wurde das Ergebnis nur mäßig zufriedenstellend. Ich weiß der eigene Anspruch ist einem manchmal schwer im Weg, aber auch eine Strickmaschine strickt nicht von alleine und die investierte Zeit wäre mir zu schade, wenn ich es am Ende nicht anziehen würde. Es tauchten in letzter Zeit einige Maschinen in der Blogosphäre auf und ich überlegte ob mich eine andere StriMa nicht am Ende doch weiter bringen würde. Mehr Nadeln sollte sie haben und wenn schon dann eine deutliche Verbesserung, also eine Lochkartensteuerung. 
Ich beschloss einfach mal im großen Auktionshaus zu schauen, nur mal schauen was es so gibt. Und da war sie: eine Brother KH891, 200 Nadeln, 4,5 mm Nadelabstand, Lochkartensteuerung - abzugeben wegen Computer-StriMA Neukauf in ein liebevolles neues Zuhause, zu einem Schnäppchenpreis. Hier, ich... ich will ihr ein neues liebevolles Zuhause geben! Nach Rücksprache mit dem besten Mann der Welt war sie 1 Stunde später meins.. ;-) 

 Warum habe ich eigentlich nie was gezeigt, wenn ich doch schon eine Weile mit der StriMa beschäftig bin. Ganz einfach - weil noch NICHTS fertig ist. Ich leide unter akutem Näh -und Strick-Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. (Gibts da evtl. ne Selbsthilfegruppe?) Heißt: ich habe eine fixe Idee und kann nicht anders als sie gleich umsetzen. Dabei passiert es unweigerlich, dass bereits begonnene Projekte auf die Wartebank rutschen müssen und es häufig dazu kommt, dass viele begonnene Projekte darauf warten endlich beendet zu werden. So auch bei den Projekten mit dem Grobstricker. Ich arbeite gern nach dem Try-and-Error-Prinzip. Um Muster auszuprobieren gab ich mich nicht damit zufrieden ein gerades Stück nur wegen dem Muster zu stricken. Freizeit ist knapp und damit kann man ja am Ende nichts anfangen. Also fing ich mehrere Jäckchen an und probierte immer an einem realen Teil einer Strickjacke. Ich habe jetzt also mehrere verschiedene Teile mit verschiedenen Mustern aber keine zusammenhängende Strickjacke.



 Bei meiner „neuen“ StriMa habe ich mich dazu hinreißen lassen und doch erstmal an Probestücke ausprobiert und dann erst ein Jäckchen begonnen, was mittlerweile bis auf das Halsbündchen komplett (!) fertig gestellt ist. Sogar schon zusammengenäht. 


 Wer es bis hierher geschafft hat: Glückwunsch zum Durchhaltevermögen! 

 Jetzt gehts um die Technik und es gibt mehr Fotos. Das stricken mit der StriMa erfordert zuerst etwas Vorbereitung. 

Die Wollknäule müssen mit einem Wollwickler umgewickelt werden, damit sie frei und gleichmäßig abrollen. Wenn durch nicht korrektes abrollen des Garns zuviel Zug auf den Strickschlitten kommt, kann man sich damit die Nadeln kaputt machen oder das Garn reißt. Da sind gewaltige Kräfte am Werk. Also erstmal umspulen. Das dauert auch seine Zeit. Immerhin kann man dabei Fernsehen, wenn man sich günstig aufbaut. 


Als nächstes „übersetze“ ich mir die Strickanleitung Reihe für Reihe. Das macht zwar etwas Vorarbeit, hat aber den Vorteil, dass man egal an welchem Punkt man grade ist Pausieren kann und auch Tage später wieder den Einstieg findet. Das ist für mich sehr sinnvoll, da ich nicht immer die Zeit habe ein Teil komplett am Stück fertig zu stricken oder eben auch mal Familienbedingt unterbrechen muss. Ich habe mir dazu eine Vorlagentabelle erstellt in die ich dann die Anleitung reinschreibe.

 # 1. Spalte Strickschlitten L oder R (ist fürs stricken selber nicht so wichtig, man sieht das ja, aber fürs Anleitungsschreiben sinnvoll, zB an Stellen wie: enden sie mit einer Rückreihe) 

 # 2. Spalte Reihenzahl 

 # 3. Spalte Strickanweisung zB Abnahmen, Zunahmen, Muster usw. hierbei habe ich für mich die Taktik entschieden die Anweisungen in die tatsächliche Reihe zu schreiben in der sie vorkommen, heißt aber ich muss beim Blick auf den Reihenzähler immer beachten, dass ich die Anweisungen befolge, wenn eine Reihe weniger gezählt wurde, also VOR der Reihe die in der Anleitung steht. Man kann natürlich auch immer NACH der gezählten Reihe arbeiten, aber das muss man beim schreiben der Anleitung beachten. Meine Variante funktioniert für mich gut, da ich beim schreiben der Anleitung keinen Knoten im Hirn verursachen muss.. Das kann bei euch anders sein. 

 # 4. Spalte Maschenzahl: wieviele Maschen befinden sich NACH stricken dieser Reihe auf der Maschine 

 # 5. Spalte Bemerkungen: hier schreibe ich zB rein, wenn ein Knäul alle ist oder andere Dinge die mir aufgefallen sind 

 Wenn das Garn gewickelt und die Anleitung geschrieben ist, kanns schon losgehen. Wie das stricken mit der einzelnen Maschine funktioniert muss man individuell der Anleitung der StriMa entnehmen. 

 Hier mal einige Stücke zum Vergleich Grobstricker und Feinstricker. Bei den Lochmustern sieht man ganz deutlich die mechanischen Grenzen. So ein Loch wird halt so groß wie der Nadelabstand egal wie fest oder locker man das Garn verstrickt. 



Das helle Getrick ist mit dem Grobstricker, das rote mit dem Feinstricker gestrickt. Merke grade, dass das auf den Fotos gar nicht so richtig rauskommt.


 Eine Lochkartensteuerung ist echt ne feine Sache, dieses Muster hat sich quasi von alleine gestrickt. 


Haupt- und Schmuckgarn eingefädelt, auf Norwegermusterstricken am Strickschlitten gestellt und gestrickt wie glatt rechts, also den Schlitten hin und her bewegt. Ab- und Zunahmen müssen natürlich von Hand gemacht werden. Verwendet habe ich die Standartlochmusterkarte Nr. 3. 

 Das Muster entsteht durch die verschiedenen Nadelpositionen. Wenn die Nadeln in B-Stellung (also normale Strickstellung steht) wird der Hauptfaden abgestrickt. Sind die Nadeln in D-Position gebracht, also etwas raus aber nicht ganz nach vorne (das wäre E-Stellung, Nadeln werden nicht abgestrickt, Haltestellung, zB bei verkürzten Reihen) wird der Schmuckfaden abgestrickt. 


 Die Nadeln werden über die Löcher in der Karte in Position gebracht. 
 Kein Loch = Nadeln bleibt in B-Stellung, Loch = Nadeln kommen in D-Stellung. 


Nadeln in A-Stellung stricken nicht mit.


 Hier sieht man die Einfädelung. Der hintere Faden für die B-Stellung, der vordere Faden für die D-Stellung. 
 Die beiden Varianten sind ein und das selbe Muster. Nur die „Länge“ habe ich geändert. Mir war das kleine Muster zu flimmereffktisch. 


Die Länge lässt sich durch einen Schalter regulieren. Bei der langen Varianten wird eine Reihe der Lochmusterkarte immer zweimal gestrickt. 



 Bei Lochmustern funktioniert das ähnlich.


 Der Lochmusterschlitten wählt in Richtung links nach rechts die Nadeln vor, wieder Loch=D-Stellung, und hängt in Richtung rechts nach links die Maschen der D-Nadeln auf die benachbarten B-Nadeln um. Die freien Nadeln werden wieder in B-Stellung gebracht. Dadurch entsteht ein Umschlag und beim Abstricken dann ein Loch. Lochmuster werden immer in bestimmter Abfolge von Lochmusterschlitten-Reihen (so oft wird der Lochmusterschlitten hin und her bewegt) und glatt rechts gestrickten Reihen mit dem Strickschlitten gestrickt. D.h. der Lochmusterschlitten setzt nur die Maschen um, diese „Reihen“ werden auch nicht gezählt (der Schlitten fährt unter dem Reihenzähler durch), erst der Strickschlitten in dem auch das Garn eingefädelt ist strickt dann die Reihen. 

Es gibt spezielle Lochmusterkarten für Lochmuster, diese haben dann an der Seite Pfeile anhand deren man ablesen kann welchen Schlitten man in der Reihe bewegen muss. 


 # Pfeil nach links oder rechts = Lochmusterschlitten, wird dieser nicht bewegt, „parkt“ er auf der linken Anschiebeschiene. 

 # gebogener Pfeil = Strickschlitten einmal von rechts nach links und wieder zurück, ansonsten „parkt“ er auf der rechten Anschiebeschiene. 


 Das soll erstmal ein kleiner Überblick gewesen sein. Ich werde immer mal wieder auf genaue Techniken eingehen. 
 Wer mehr über das stricken mit der Maschine lernen will und das ganze in Aktion sehen will, kann sich hier im Youtube-Kanal von Roberta Kelley umsehen. Sie hat sehr schöne Videos gemacht und erklärt und zeigt ganz zauberhaft den Umgang und verschiedene Techniken. Da habe ich sehr viel gelernt. Bei mir läuft der Lernprozess über Videos schauen und ausprobieren. 

 Nächstes Mal zeige ich wie man eigene Lochkarten herstellt. (Memo an mich: diesen Post nicht wieder so lange aufschieben..)

Habt einen schönen Sonntag!

PS: Entschuldigt die Fotoqualität. Nachdem mir meine Spiegelreflex bei einem Einbruch gestohlen wurde habe ich leider immer noch keine neue und muss mir mit einfacheren Methoden behelfen. Das sieht nicht immer sehr schön aus, trotzdem wollte ich auch Fotos anfügen..
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